Wenn die Pflanzen gut wachsen, ist ca. alle 4 – 6 Wochen ein Rückschnitt nötig.
Bei Rosettenpflanzen wie Echinodorus (Schwertpflanzen) oder Cryptocorynen (Wasserkelche) schneidet man die äußeren, alten Blätter ab.
Stängelpflanzen schneidet man auf 10 – 15 cm zurück. Sie treiben an den Blattachseln neu aus. Je nach Art kann man das mehrmals machen. Irgendwann verliert der Basistrieb aber an Kraft und sieht auch nicht mehr schön aus. Dann entfernt man die komplette Pflanze und setzt die abgeschnittenen Triebspitzen (Kopfstecklinge) neu ein.
Bodendecker werden mit einer Schere zurückgeschnitten. Die abgeschnittenen Pflanzenteile steigen auf und können einfach abgekeschert werden.
Zur einfachen Pflanzenpflege bietet Dennerle passende Scheren und Pinzetten an.
Es empfiehlt sich, nie alle Pflanzen auf einmal zurückzuschneiden, sondern immer nur einen Teil. Ein geschwächter Pflanzenbestand kann in Kombination mit einem deutlich geänderten Nährstoffverbrauch eventuell zu Algenwachstum führen.
Der Filter
Der Filter baut auf biologischem Wege Schadstoffe ab und sorgt für klares, sauberes Wasser. Im bepflanzten Aquarium sollte eine stetige aber eher langsame Wasserbewegung herrschen. Sie bringt Nährstoffe zu den Pflanzenblättern und transportiert Abfallstoffe ab. Außerdem sorgt sie für einen gewissen Gasaustausch an der Wasseroberfläche.
Bei bepflanzten Aquarien reicht es, wenn der Beckeninhalt ca. 1 – 2-mal pro Stunde durchgefiltert wird. Die Strömung sollte nicht zu stark sein, denn die meisten Pflanzen stammen aus ruhigen Gewässern, nicht aus Wildwasserbächen. Und: Ein Filter muss permanent laufen.
Die Funktionsweise eines Aquarienfilters wird oft missverstanden. Es sind nicht die Filtermaterialien, die das Wasser klären und Schadstoffe entfernen, sondern es ist die Biologie darauf. Alle Filtermaterialien werden von Bakterien und anderen Mikrolebewesen bewachsen. Sie sind es, die das Wasser pausenlos filtern und Schadstoffe biologisch abbauen.
Ein Filter funktioniert erst dann gut, wenn sich ein ausreichender Biofilm und Mulm gebildet haben. Mulm ist kein „Dreck“, sondern für das Aquarium extrem wichtig.
In einer Mulmflocke herrscht das pralle Leben. Sie besteht aus Bakterien, Einzellern, kleinen Mehrzellern und anderen Mikrolebewesen, sowie Mineralien und abgestorbenen Pflanzenteilen. Es ist eine kleine Welt für sich. Hier werden Abfallstoffe auf natürliche Weise remineralisiert und in Pflanzennährstoffe zurückverwandelt. Mulm ist ein natürlicher Pflanzendünger, quasi der Kompost fürs Aquarium.
Deshalb sollte man den Filter immer erst reinigen, wenn der Durchfluss stark nachlässt. Das Filtermaterial wäscht man am besten in Aquarienwasser aus, um die Filterbakterien nicht zu schädigen. Das Filtermaterial sollte nicht zu gründlich gereinigt werden, damit noch genug Bakterien übrigbleiben. Oder noch besser: man wäscht immer nur einen Teil aus. Auf keinen Fall sollte man heißes Wasser oder gar Reinigungsmittel verwenden.
Ideal: Bei Filtern mit 2 Filtereinsätzen (z.B. Dennerle Corner Filter 60) reinigt bzw. erneuert man abwechselnd immer nur einen Einsatz – so bleibt einer immer voll biologisch aktiv.
Die Ausströmöffnung des Filters sollte 1 – 2 cm unter dem Wasserspiegel liegen und eine nicht plätschernde Oberflächenbewegung erzeugen. So kann das Wasser genug Sauerstoff aus der Luft aufnehmen, ohne dass zu viel wertvolles CO₂ ausgetrieben wird. Das gilt insbesondere auch nachts. Tagsüber produzieren die Pflanzen meist Sauerstoff im Überschuss.
Auf luftbetriebene Innenfilter oder Luftsprudler sollte man verzichten. Sie treiben zu viel CO₂ aus. Unter diesen Umständen können Pflanzen nicht wachsen.
Auch Mulm in und auf dem Bodengrund ist biologisch wertvoll. Er stabilisiert das ganze Aquarium. Außerdem leben im Mulm zahlreiche Kleinstlebewesen, die den Fischen als wertvolle natürliche Zusatznahrung dienen. Man sollte ihn immer nur bei Bedarf und nur oberflächlich und teilweise absaugen. Nie den ganzen Bodengrund umschichten. Ein „klinisch reines“ Aquarium funktioniert nicht.
Die Wassertemperatur
Die meisten Aquarienpflanzen wachsen in einem Temperaturbereich von 20 – 28 °C.
Bei niedrigen Temperaturen wachsen sie langsamer, bei höheren schneller.
Für (Nano) Aquarien mit Garnelen, Schnecken oder Zwergflusskrebsen reicht die normale Zimmertemperatur von 20 – 22 °C aus. Sie benötigen keine zusätzliche Heizung.
Tropische Fische mögen es wärmer, hier sind 24 – 25 °C optimal. Diese Temperatur ist auch für Aquarienpflanzen ideal. Manche Fische wie z.B. Diskus benötigen noch höhere Temperaturen von ca. 28 – 30 °C. Hier kommen viele Aquarienpflanzen an ihre Grenze. Für Diskus-Aquarien sind deshalb nur besonders temperaturtolerante Pflanzen geeignet.
Das Licht
Licht liefert die lebenswichtige Energie für das Pflanzenwachstum. Es ist der Treibstoff für die Photosynthese. Für die Beleuchtung mit Leuchtstofflampen galt früher als Faustregel ca. 0,5 Watt pro Liter Aquarienwasser. Das entspricht einer mittelstarken Beleuchtung, unter der die meisten Aquarienpflanzen gut wachsen.
Heute, mit leistungsstarken und energieeffizienten LED-Leuchten, gilt das nicht mehr. Entscheidend ist nämlich nicht der Strom, den eine Leuchte aufnimmt, sondern die Menge an Licht, die sie dafür abgibt. Das Maß dafür ist der Lichtstrom, gemessen im Lumen (lm). Diese Angabe findet sich auf jeder Lampen- bzw. Leuchtenverpackung. Man teilt die angegebenen Lumen durch die Literzahl des Aquariums und erhält damit einen guten Richtwert für die Beleuchtungsstärke:
- 15 Lumen/L = schwache Beleuchtung
- 30 Lumen/L = mittlere Beleuchtung
- 60 Lumen/L = starke Beleuchtung
Beispiel: Wenn auf der Verpackung einer LED-Leuchte ein Lichtstrom von 3.200 lm angegeben ist und das Aquarium eine Größe von 100 L hat, dann erhält man eine Beleuchtungsstärke von 3.200 lm / 100 L = 32 lm/L, d.h. eine mittlere Beleuchtung.
Eine schwache Beleuchtung reicht für wenig lichtbedürftige und langsam wachsende Pflanzen aus. Für bepflanzte Gesellschaftsaquarien empfehlen wir eine mittlere Beleuchtung. Besonders lichtbedürftige Pflanzen und Aquascaping-Aquarien benötigen eine starke Beleuchtung.
Angaben zum Lichtbedarf der einzelnen Pflanzenarten finden sich z.B. in der Pflanzendatenbank
Zu beachten ist auch: Licht ist nicht gleich Licht. Pflanzen benötigen bestimmte Spektralbereiche zur Photosynthese. Auch wenn das Licht zweier Leuchten für den Betrachter optisch gleich aussieht, so können die Spektren doch völlig unterschiedlich zusammengesetzt sein. Pflanzen „sehen“ das Licht anders als der Mensch. Achten Sie deshalb auf ein geeignetes Spektrum (siehe Angaben auf den Verpackungen). Bei Dennerle können Sie sicher sein: Alle LED-Leuchten haben ein pflanzenfreundliches Spektrum.
Die Beleuchtungszeit
Die Beleuchtungszeit sollte 8 bis 12 Stunden betragen. Ein Tropentag hat 12 Stunden. Allerdings scheint meist nicht den ganzen Tag die Sonne. Oft regnet es 1 – 2 Stunden täglich. Außerdem dringt in den Morgen- und Abendstunden aufgrund des flachen Einstrahlwinkels nur wenig Licht in die Gewässer ein. Bewährt hat sich deshalb eine tägliche Beleuchtungszeit von 10 Stunden.
Pflanzen lieben eine „Mittagspause“, Algen nicht. Während der Beleuchtungszeit läuft der Stoffwechsel der Pflanzen auf Hochtouren. Licht bedeutet für die Pflanzen „echte Arbeit“. Auch deshalb sind sie für eine Mittagspause dankbar. Hier können sie sich erholen und schädliche Stoffwechselprodukte abbauen (z.B. Sauerstoff-Radikale).
Unsere Empfehlung: 5 Stunden Licht – 2 Stunden dunkel – 5 Stunden Licht.
Der Lichtrhythmus im Aquarium muss nicht dem Lichtrhythmus draußen entsprechen. Er kann so gewählt werden, dass die Fische noch munter sind, wenn man sie abends beobachten möchte, z.B.
- 10:00 – 15:00 Uhr Licht AN
- 15:00 – 17:00 Uhr Licht AUS (Mittagspause)
- 17:00 – 22:00 Uhr Licht AN
Auch Pflanzen und Fische haben einen Biorhythmus. Die Beleuchtungszeiten sollten deshalb täglich gleich sein. Dafür empfiehlt sich eine Zeitschaltuhr.
Tipp bei Ersteinrichtung: Wir empfehlen die Beleuchtungszeit in der Einfahrphase, d.h. innerhalb der ersten 4-5 Wochen schrittweise von 8 auf 10 Stunden/Tag hochzufahren. So haben die Pflanzen mehr Zeit, um sich anzupassen und diese Maßnahme beugt Algenwuchs vor.
Der Teilwasserwechsel
Eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen ist der regelmäßige Teilwasserwechsel. In der Natur werden Abfallstoffe durch das fließende Wasser abtransportiert, Regen bringt frisches, sauberes Nass. Auch der beste Filter kann nicht alle anfallenden Schadstoffe restlos abbauen. Viele Pflanzen scheiden Hemmstoffe aus, um sich einen Vorteil gegenüber anderen Pflanzen zu verschaffen (Stichwort: Allelopathie). Solche Hemmstoffe können sich anreichern. Das Pflanzenwachstum kann dann ins Stocken geraten, obwohl ausreichend Nährstoffe, CO₂ und Licht vorhanden sind.
Deshalb sollte man mindestens alle 2 Wochen, besser jedoch wöchentlich 25 – 50% des Aquarienwassers gegen temperiertes Leitungswasser (18 – 25 °C) austauschen.
Ein regelmäßiger Teilwasserwechsel ist eine der Grundvoraussetzungen für langfristig gesunde Aquarienbewohner, prächtige Pflanzen und beugt gleichzeitig Algenproblemen vor.
Am besten legt man einen bestimmten Tag der Woche als „Pflegetag“ fest, z.B. immer sonntags. Wenn sich der Pflegetag aus Zeitgründen mal ein paar Tage oder auch mal eine Woche verschiebt, ist das aber auch kein Nachteil. Von einem biologisch stabil laufenden Aquarium wird das problemlos verkraftet.
Die Putzertruppe
Die richtige Pflanzenauswahl, die Pflanzenmenge, eine angepasste Beleuchtung, regelmäßige Düngung und CO₂-Versorgung schaffen beste Voraussetzungen für ein prächtiges, problemlos laufendes Aquarium. Aber auch in solchen Aquarien, werden immer mal wieder einige Algen wachsen, je nach den aktuellen Rahmenbedingungen mal mehr, mal weniger. Das ist völlig normal und entspricht den Verhältnissen in freier Natur. Ziel ist nicht das algenfreie, sondern das algenarme Aquarium.
Besonders hilfreich ist eine Putzertruppe, die in keinem Aquarium fehlen sollte.
Bewährte Algenfresser sind:
- Amano-Garnelen (Caridina multidentata) = Besatzempfehlung: 1 Garnele je 5 – 10 Liter Aquarienwasser
- Ohrgitter-Harnischwelse (Otocinclus sp.) = Besatzempfehlung (ab Aquariengröße 55 L): 2 Fische je 50 L Aquarienwasser
- Zebra-Rennschnecken (Vittina coromandeliana), Geweihschnecken (Clithon sp.) = Besatzempfehlung: 1 Schnecke je 10-20 Liter Aquarienwasser
- Zwerggarnelen (Neocaridina sp.) = Besatzempfehlung: 1 Garnele je 1 – 2 Liter Aquarienwasser
Die Tiere weiden den ganzen Tag über alle Oberflächen im Aquarium ab und halten auch die Pflanzenblätter sauber.
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Pflanzenpflege – Teil 4 – Dosierung