Durch Pflanzen wird ein Aquarium erst richtig schön. Sie geben dem Lebensraum Struktur und Tiefe. Das satte Grün der Blätter beruhigt und entspannt. Mit Aquarienpflanzen lassen sich faszinierende Unterwasser-Dschungel oder gar komplette Unterwasser-Landschaften gestalten.
Pflanzen sind jedoch weit mehr als bloße Dekoration. Sie bilden das ökologische Gegengewicht zu den Tieren. Erst durch Pflanzen wird ein Aquarium zu einem lebendigen Ökosystem, einer kompletten Welt im Kleinformat. Über die Fütterung der Tiere werden permanent Nährstoffe eingebracht – Pflanzen holen sie wieder heraus. Sie nehmen die Nährstoffe auf und bauen sie in Blattmasse um. Damit sind Pflanzen der entscheidende Schlüssel zu einem problemlos funktionierenden Aquarium.
Pflanzen können aber noch mehr:
- Erzeugen lebenswichtigen Sauerstoff für die Fische und die Filterbakterien
- Reduzieren Stress durch Schutz und Rückzugsmöglichkeiten
- Dienen als Reviergrenzen für Fische
- Bieten Versteckplätze für Jungfische
- Reinigen das Wasser von Schad- und Abfallstoffen
- Verdrängen Krankheitskeime
- Entziehen dem Wasser Algennährstoffe
- Sind Lebensraum für nützliche Bakterien und Kleinlebewesen, die Fischen als natürliche Zusatznahrung dienen
In Aquarien mit gutem Pflanzenbestand bleiben die Fische gesünder und werden älter als in wenig oder nicht bepflanzten Aquarien.
Eine besondere Bedeutung kommt den Pflanzen im Kampf gegen die oft lästigen Algen zu, denn sie stehen in direkter Nährstoffkonkurrenz. Die Erfahrung zeigt: Wenn das Aquarium genügend gesunde, kräftig wachsende Pflanzen enthält, dann haben Algen keine Chance.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie man Aquarienpflanzen richtig pflegt und optimal mit Nährstoffen versorgt, damit sie sie stets gesund und prächtig gedeihen.
Die Pflanzenauswahl
Der erste Schritt ist die richtige Pflanzenauswahl. Der Fachhandel bietet Hunderte verschiedener Aquarienpflanzenarten an. Es gibt alle möglichen Blattgrößen von wenigen Millimetern bis zu 10, 20 oder 30 cm Länge. Die Blattformen reichen von rund über oval, länglich, lanzettlich, bis zu fein gefiedert. Manche Arten haben satt dunkelgrüne Blätter, manche knallrote Blätter oder spannende Blattzeichnungen.
Welche Arten man pflegen möchte, ist eine Frage des persönlichen Anspruchs und der technischen Gegebenheiten. Es gibt rasenbildende Arten, Rosettenpflanzen, Stängelpflanzen, Moose, Farne und Aufsitzerpflanzen, die auf Steinen oder Wurzeln wachsen. Manche wachsen langsam, manche schnell.
Aquarienpflanzen unterscheiden sich zum Teil stark in ihren Ansprüchen an Licht, Wasserwerte und Nährstoffversorgung. Informationen zu den Lebensansprüchen findet man im Internet in Aquarienpflanzen-Datenbanken, in den Beschreibungen im Online-Handel, in Fachbüchern oder auf den Pflanzen-Etiketten im Zoofachhandel. So kann man sich vor dem Kauf die passenden Pflanzen aussuchen. Im Dennerle Ratgeber Einsteiger geben wir eine Empfehlung für robuste und bewährte Pflanzen zur Ersteinrichtung.
Eine besondere Bedeutung bei bepflanzten Aquarien hat das Licht. Günstige Aquarien-Sets verfügen oft aus Kostengründen nur über eine schwache Beleuchtung. Hier bieten sich Pflanzen mit geringem Lichtbedarf an. Hochwertige Aquarien-Sets haben meist eine mittelstarke Beleuchtung. Hier fühlen sich auch Pflanzen mit höherem Lichtbedarf wohl. Für Pflanzen mit hohem Lichtbedarf ist eine lichtstarke Beleuchtung erforderlich, ggf. benötigt man dafür ein Zusatzleuchte.
Die Gestaltung des Aquariums inklusive der passenden Pflanzengesellschaft sollte im Vorfeld geplant werden. Dabei ist ein Pflanzplan sehr hilfreich. Das Einsetzen und Arrangieren der Pflanzen geht dann schnell und reibungslos und es müssen später keine Pflanzen versetzt werden. Dazu überträgt man den Grundriss des Aquariums, von oben gesehen, auf ein Blatt Papier. Man zeichnet die technischen Geräte wie z.B. Filter und Wasserheizung ein, anschließend die Dekorationselemente (Steine, Wurzeln). Zum Schluss platziert man die einzelnen Pflanzengruppen.
Man unterscheidet Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrundpflanzen. Für den Vordergrund wählt man kleine bzw. rasenbildende Arten. Für den Mittelgrund bieten sich halbhohe Pflanzen an, z.B. Cryptocorynen (Wasserkelche) oder Echinodorus (Schwertpflanzen). Und für den Hintergrund eigen sich hochwachsende Pflanzen, insbesondere schnellwachsende Stängelpflanzen. Form- und Farbkontraste schaffen Spannung und machen das Aquarium interessant. Deshalb sollte man stets unterschiedlich aussehende Arten nebeneinander pflanzen. Kleine Blätter kontrastieren mit großen, runde mit länglichen und rote mit grünen.
Die Pflanzenmenge
Die Pflanzenauswahl und insbesondere die Pflanzenmenge haben, vor allem bei der Ersteinrichtung, große Auswirkungen auf das Aquarium. Grundsätzlich gilt: Je mehr Pflanzen und je mehr schnellwachsende Arten, umso besser für das Aquarium. Das Aquarium läuft dann deutlich stabiler und lästige Algen haben praktisch keine Chance.
Unsere Empfehlung: bei Neueinrichtung ca. 70 – 80% der Bodenfläche bepflanzen, davon die Hälfte mit schnellwachsenden Arten.
Nach einigen Monaten, wenn das Aquarium biologisch eingefahren ist und stabil läuft, kann man, wenn gewünscht, schrittweise einige Schnellwachser durch langsamer wachsende Arten ersetzen. Sollten kurz danach Algen auftreten, ist das ein Zeichen von zu schwacher Nährstoffkonkurrenz durch die Pflanzen. Dann sollte der Anteil schnell wachsender (Stängel)Pflanzen wieder entsprechend erhöht werden.
Pflanzen vorbereiten
Topf – und Bundpflanzen sollten 24 Stunden vor dem Einsetzen in einem Eimer mit frischem, temperierten (ca. 20 °C) Leitungswasser gewässert werden, um unerwünschte Stoffe zu entfernen. Dazu Pflanzen aus dem Kultursubstrat entnehmen. Wenn Garnelen gepflegt werden sollen, empfiehlt es sich sogar die Pflanzen 3 Tage vorher zu wässern, da die kleinen Wirbellosen besonders empfindlich sind.Den Eimer mit den Pflanzen stellt man an ein helles Fenster, jedoch nicht in die direkte Sonne. Das Wasser sollte man mehrmals wechseln, damit man auf der sicheren Seite ist.
Pflanzen einsetzen
Vor dem Einsetzen werden die vorhandenen Wurzeln auf 1 – 2 cm zurückgeschnitten. Keine Sorge, sie wachsen schnell nach. So wird verhindert, dass beschädigte Wurzeln absterben und faulen. Bei Stängelpflanzen entfernt man die unteren Blätter. Bei Cryptocorynen schneidet man alle Blätter ab. Das klingt vielleicht etwas „brutal“, aber sie sterben beim Umsetzen meist sowieso ab und belasten dann das Wasser. Die Pflanzen treiben schnell und kräftig wieder aus. Bei den zunehmend beliebten In-Vitro-Pflanzen sollte das Nährgel kurz unter fließendem Wasser abgespült werden. Die Pflanzen drückt man tief in den Boden und zieht sie anschließend wieder etwas nach oben, so dass die Wurzeln nach unten weisen. So wachsen sie schneller an. Am besten arbeitet man von hinten nach vorne. Für Stängelpflanzen und kleine Vordergrundpflanzen ist eine Pinzette sehr hilfreich. Beim Pflanzabstand muss die Endgröße der jeweiligen Pflanze berücksichtigt werden. Stängelpflanzen setzt man immer in Gruppen. Der Abstand ist ideal, wenn sich die äußeren Blätter gerade berühren. Zum Filter sollten einige Zentimeter Abstand gehalten werden, damit er die Pflanzen nicht ansaugen kann. Auf Steine und Wurzeln können Aufsitzerpflanzen wie z.b. Anubias, Javafarn, Bucephalandra oder Moose mit einem feinem Nylonfaden (Angelschnur) aufgebunden oder mit einem speziellem Pflanzenkleber aufgeklebt werden.
Bezüglich der Wasserfüllung des Aquariums gibt es 2 Möglichkeiten:
Möglichkeit 1:
Das Aquarium wird zu ca. 2/3 mit temperiertem Leitungswasser (20 – 25 °C) befüllt. Dabei ist darauf zu achten, dass der Bodengrund nicht aufgewühlt wird. Hilfreich ist, einen flachen Teller unter den Wasserstrahl zu legen. Dann werden die Pflanzen eingesetzt und das Aquarium anschließend komplett gefüllt.
Möglichkeit 2:
Das Aquarium wird ohne Wasserfüllung bepflanzt. Dazu wird der Bodengrund mit Hilfe einer Sprühflasche oder ähnlichem gut befeuchtet. Dann werden die Pflanzen eingesetzt. Blätter und Wurzeln der Pflanzen beim Arbeiten stets feucht halten, damit sie keinen Schaden nehmen. Vor dem Wassereinfüllen werden die Pflanzen mit Küchenpapier abgedeckt. So vermeidet man Wassertrübungen und dass die Pflanzen auftreiben. Nun wird das Aquarium langsam mit temperiertem Leitungswasser gefüllt. Auch hier gilt: Bodengrund dabei nicht aufwühlen. Wenn das Becken bis ca. zwei Zentimeter unter der Kante befüllt ist, Küchenpapier herausnehmen.
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