Die Einfahrphase 

Ist das Aquarium fertig einrichtet, wird es spannend – nun beginnt die Einfahrphase. Die Pflanzen wachsen an und treiben neue Blätter aus. Dazu nutzen sie Nährstoffreserven, die sie aus der Aufzucht mitbringen, weshalb du erst in der zweiten Woche mit der Hälfte der empfohlenen Dosis zu düngen beginnst. In der dritten Woche gehst du dann auf die volle Menge. 

Die schadstoffabbauenden Bakterien, die alle Oberflächen im Aquarium und insbesondere im Filter besiedeln, beginnen nun, sich zu vermehren. Dabei bilden sich Biofilme, die du nach einigen Tagen innen an der Aquarienscheibe als glitschige Fläche fühlen kannst.  

Erst wenn der biologische Schadstoffabbau durch die Reinigungsbakterien in Gang ist, kannst du Tiere einsetzen. Das erkennst du daran, dass der Nitritwert im Aquarienwasser zunächst ansteigt (der sogenannte Nitritpeak) und dann auf null fällt. Das sollte nach ungefähr drei Wochen der Fall sein. 

Am besten setzt du nicht alle Tiere auf einmal, sondern schrittweise im Abstand von 1 – 2 Wochen ein, damit sich die Filterbakterien der steigenden Belastung anpassen können. 

Die Einfahrphase kannst du mit Hilfe von Reinigungsbakterien beschleunigen, die im Dennerle Aquarien-Starter Rapid enthalten sind. Die ersten unempfindlichen Tiere wie Aquarienschnecken, Garnelen und Welse kannst du damit schon nach 24 Stunden einsetzen. Nach drei Wochen folgt dann schrittweise der restliche Besatz. 

Der Einfahrplan 

Woche Wasserwechsel Düngung Beleuchtungszeit 
150 %noch keine 4 Std. Licht 
2 Std. Pause 
4 Std. Licht 
250 %50 % der empf. Normaldosierung 4,25 Std. Licht 
2 Std. Pause 
4,25 Std. Licht 
350 %Normaldosierung4,5 Std. Licht 
2 Std. Pause 
4,5 Std. Licht 
425 %Normaldosierung4,75 Std. Licht 
2 Std. Pause 
4,75 Std. Licht
525 %Normaldosierung5 Std. Licht 
2 Std. Pause 
5 Std. Licht

Beleuchtungszeit 

Die meisten Aquarienpflanzen stammen aus den Tropen – daran sollten wir uns bei der Aquarienbeleuchtung orientieren. Über den Mittag regnet es in diesen Regionen häufig, sodass die Sonne für 1 – 2 Stunden nicht scheint. Morgens und abends ist der Einstrahlwinkel der Sonnenstrahlen flacher, sodass weniger Licht in die Gewässer fällt.  

Mit einer täglichen Beleuchtungszeit von 10 Stunden fährst du im Aquarium erfahrungsgemäß gut. Die bewölkte Zeit ahmen wir mit einer Mittagspause nach, während der du für 2 Stunden die Aquarienbeleuchtung abschaltest, sodass sich die Pflanzen von ihrer Photosynthesetätigkeit erholen und schädliche Stoffwechselprodukte abbauen können. Pflanzen lieben diese Mittagspause, Algen dagegen mögen sie nicht sonderlich. 

Für ein laufendes Aquarium empfehlen wir 5 Stunden Licht – 2 Stunden Dunkelpause – 5 Stunden Licht. 

Während der Einfahrphase fährst du die Beleuchtungszeit schrittweise von 8 auf 10 Stunden pro Tag hoch. Damit gibst du den Pflanzen Zeit, sich umzustellen, und beugst Algenwuchs vor. 

Wähle den Lichtrhythmus im Aquarium so, dass das Licht noch an ist, wenn du abends deine Tiere beobachten möchtest. Um den Biorhythmus deiner Aquarienbewohner nicht zu stören, sollte die Beleuchtungszeit jeden Tag gleich sein – mit einer Zeitschaltuhr läuft alles automatisch. Ein möglicher Zeitplan wäre:  
10:00 – 15:00 Uhr Licht AN  
15:00 – 17:00 Uhr Licht AUS (Mittagspause) 
17:00 – 22:00 Uhr Licht AN 

Wasserwerte 

Ein Aquarium zu haben bedeutet nicht, dass du nun zum Experten für Wasserchemie werden musst, die wichtigsten Wasserwerte solltest du jedoch kennen. Die Werte deines Leitungswassers erfährst du von deinem Wasserwerk.  

Die gängigen Fische und Wirbellosen im Zoofachhandel kommen mit Leitungswasser gut zurecht. Arten mit besonderen Ansprüchen brauchen entsprechend aufbereitetes Wasser. Mit der Dennerle Umkehrosmose-Anlage kannst du sehr weiches Wasser herstellen, das du mit unseren Aufhärtesalzen entsprechend sehr einfach und ganz gezielt auf die passenden Werte bringen kannst. 

Die wichtigsten Wasserwerte kannst du mit dem Dennerle WaterTest 6in1 mit einer für aquaristische Zwecke ausreichenden Genauigkeit messen. Noch etwas genauer sind Tropfentests aus dem Fachhandel. 

Ist das Aquarium biologisch stabil, sind die Tiere gesund und aktiv, wachsen die Pflanzen gut und gibt es keine Algenprobleme, muss man theoretisch nicht messen – wobei die Wasserchemie durchaus interessant sein kann! 

Die wichtigsten Werte kurz erklärt:

Gesamthärte (GH)
Hartes Wasser hat eine GH von über 14 °dH, mittelhartes von 7,3 – 14 °dH und weiches von unter 7,3 °dH. 

Karbonathärte (KH)
Die Karbonathärte bindet Säuren und puffert den pH-Wert bei ungefähr 7 – 7,5. 

pH-Wert
Saures Wasser hat einen pH-Wert unter 7, alkalisches über 7. Beträgt der pH genau 7, ist es neutral. 

Ammonium/Ammoniak (NH4 / NH3) 
Der ungiftige Pflanzennährstoff Ammonium (NH4) entsteht beim Abbau organischer Schadstoffe. Er wandelt sich bei alkalischen pH-Werten zunehmend in giftiges Ammoniak um. In einem stabil laufenden Aquarium ist NH4 nicht nachweisbar. 

Nitrit (NO2) 
Das für Fische giftige Nitrit entsteht beim Ammoniumabbau durch die Filterbakterien. Nitrit sollte im Aquarienwasser nicht nachweisbar sein.  

Nitrat (NO3
Aus Nitrit machen die Filterbakterien das relativ harmlose Nitrat, einen wichtigen Pflanzennährstoff. 

Phosphat (PO4
Ein wichtiger Pflanzennährstoff, der in aquarienüblichen Konzentrationen ungiftig ist. 

Fische und Garnelen richtig einsetzen 

Um Stress zu vermeiden, schaltest du vor dem Einsetzen der Tiere das Licht aus und lässt den ungeöffneten Beutel ca. 15 Minuten zur Temperaturanpassung an der Wasseroberfläche schwimmen. Öffne dann den Beutel und gib alle 5 Minuten einen Schluck Aquarienwasser zu, damit sich die Tiere langsam an die neuen Wasserwerte gewöhnen können. 

Wenn nach 30 – 45 Minuten das Verhältnis Aquarienwasser zu Transportwasser ca. 3:1 beträgt, fängst du die Tiere vorsichtig mit einem Kescher heraus und setzt sie ins Aquarium. Das Wasser aus dem Beutel sollte wegen möglichen Krankheitserregern nicht ins Becken gelangen. Das Licht schaltest du nach 1 – 2 Stunden wieder ein. Die Tiere werden erst am nächsten Tag gefüttert, um ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern. 

Algen 

In der Einfahrphase deines Aquariums können vermehrt Algen auftreten, weil sich die Pflanzen als ihre Gegenspieler erst an die neuen Umweltbedingungen gewöhnen und Wurzeln schlagen müssen. Während der Umstellungsphase nehmen sie noch nicht so viele Nährstoffe aus dem Wasser auf, die dadurch den Algen zur Verfügung stehen. 

Unterschiedliche Algenarten und ihre Ursachen 

Kieselalgen treten in der Regel zuerst auf. Sie verbrauchen Silikat aus dem Leitungswasser und bilden braune Beläge. Normalerweise verschwinden sie von selbst wieder, wenn der Aquarienfilter richtig arbeitet. 
Den Kieselalgen folgen Grünalgen – grüne Beläge und sehr kurze bis lange Fäden. Sie machen sich Nährstoffungleichgewichte gerne zunutze und zeigen oft an, dass zu viel oder zu wenig Nitrat im Aquarium vorhanden ist. 
Rotalgen wachsen meist büschel- oder pinselartig. Häufig treten sie bei einem Eisenüberschuss auf. 
Sobald die Pflanzen gut wachsen und sich das Aquarium biologisch stabilisiert hat, werden die Algen zurückgedrängt. Algenfressende Tiere helfen dir, aufkommendes Algenwachstum zu unterbinden. 

Bewährte Algenfresser 

Amano-Garnelen (Caridina multidentata
Besatzempfehlung: Gruppe ab 5, ab 54 Liter 
Gefressene Algen: Kieselalgen, Grünalgenbeläge, Fadenalgen 

Ohrgitter-Harnischwelse (Otocinclus sp.
Besatzempfehlung: Gruppe ab 6, ab 54 Liter 
Gefressene Algen: Kieselalgen, Grünalgenbeläge, junge Fadenalgen 

Zebra-Rennschnecke (Vittina sp.) / Geweihschnecke (Clithon sp.)  
Besatzempfehlung: 1 Schnecke je 10 Liter, Clithon ab 20 Liter, Vittina ab 54 Liter 
Gefressene Algen: Kieselalgen, Grünalgenbeläge 

Zwerggarnelen (Neocaridina sp.
Besatzempfehlung: Gruppe ab 10, ab 20 Liter 
Gefressene Algen: Kieselalgen, Grünalgenbeläge 

Die Pflege 

Tägliche Kontrolle 
Täglich solltest du kurz überprüfen, ob Filter, Licht und die CO2-Zugabe funktionieren, ob die Wassertemperatur passt und das Wasser klar ist. Auch das Verhalten der Fische ist wichtig: Atmen sie ruhig und entspannt? Wirken sie gesund? Siehst du Anzeichen von Krankheiten wie weiße Pünktchen, „wattige“ Beläge auf der Schleimhaut oder Flossenschäden? 
Wie verhalten sich deine Garnelen? Weiden sie aktiv den Untergrund ab? Wenn ja – gratuliere, dein Aquarium läuft gut! 

Wasserpflege 
Am besten wählst du einen festen Wochentag für die Aquarienpflege.  
Besonders wichtig ist der wöchentliche Teilwasserwechsel von mindestens 25 %. Du trägst damit Abfall-, Schad- und Hemmstoffe aus und füllst frisches, sauberes Wasser nach. Das Frischwasser sollte ca. 18 – 25 °C haben. Dieser regelmäßig durchgeführte Wasserwechsel kann für langfristig gesunde Aquarienbewohner und prächtige Pflanzen sorgen und Algenproblemen vorbeugen. 
Allerdings wird Leitungswasser für uns Menschen aufbereitet. Es kann für Fische giftige Stoffe wie Chlor enthalten, und andere Stoffe wie Kolloide und Huminstoffe fehlen, die die Fische schützen und die sie aus ihren Heimatgewässern gewohnt sind. Leitungswasser solltest du deshalb vor dem Einfüllen ins Aquarium mit Dennerle Aqua Elixier aufbereiten, um es sicher für Fische, Garnelen & Co zu machen, gefährliches Chlor und Schwermetalle zu binden und schleimhautschützende Pflegestoffe zuzufügen. 
Beim Teilwasserwechsel reinigst du am besten gleich auch die Aquarienscheiben von möglichen Algenbelägen. Wenn du Garnelen und Schnecken pflegst, reinige die hintere Scheibe nicht, damit sie ihnen als wertvolle Weidefläche zur Verfügung steht. 

Filterpflege 
Für den Schadstoffabbau im Aquarium spielt der Filter mitsamt den darin siedelnden Filterbakterien eine besonders wichtige Rolle. Er wird daher keinesfalls klinisch rein geputzt, sondern nur mit Aquarienwasser etwas ausgewaschen, wenn der Filterfluss spürbar nachlässt, um die Bakterien nicht zu schädigen. Heißes Wasser oder gar Reinigungsmittel sind ungeeignet. Bei Filtern mit 2 Filtereinsätzen wie dem Eckfilter XL reinigst du die Einsätze abwechselnd, sodass einer immer voll biologisch aktiv bleibt. 
Steht der Filter eine Zeitlang still, können sich durch bakterielle Abbauprozesse Faulgase und andere Giftstoffe bilden. Ist ein Filter über eine halbe Stunde nicht gelaufen, solltest du die Filtermedien vor dem Wiedereinschalten kurz in einem Eimer mit Aquarienwasser ausspülen.  

Bodenpflege 
Ein „klinisch reines“ Aquarium kann nicht stabil laufen! Auch der Mulm am Aquarienboden ist kein „Dreck“, sondern stabilisiert das ganze Aquarium. In einer Mulmflocke herrscht das pralle Leben! Die darin lebenden Mikroorganismen setzen wertvolle Pflanzennährstoffe frei und dienen ihrerseits Garnelen, Fischen und Schnecken als natürliche Zusatznahrung. Deshalb solltest du beim Mulmsaugen den Bodengrund nur bei Bedarf und wenn möglich nur teilweise absaugen und nicht umschichten.  

Pflanzenpflege 
Die Aquarienpflanzen nehmen die Nährstoffe, die sie brauchen, um gesund wachsen zu können, über ihre Wurzeln und Blätter auf; manche Pflanzenarten vorwiegend über die Wurzeln, andere bevorzugen eine Nährstoffaufnahme über die Blätter. Für die Wurzelzehrer in deinem Aquarium hast du bei der Einrichtung unseren Nährboden Deponit-Mix eingebracht beziehungsweise nährstoffreichen Soil als Bodengrund gewählt. Die Blattzehrer versorgen sich über das Aquarienwasser mit Nährstoffen. Dafür düngst du dein Aquarium nach jedem Wasserwechsel mit einem guten Flüssigdünger. 
Mangelerscheinungen zeigen sich in der Regel zuerst an den jüngsten Blättern und bei Stängelpflanzen auch an den Triebspitzen. Typische Symptome sind kleine, verkrüppelte oder verdrehte Blätter, blasse Farben, glasiges Gewebe oder gelb werdendes Laub. Auch schwarze Punkte und absterbendes Blattgewebe sind Zeichen, dass Nährstoffe fehlen. Bei Eisenmangel entsteht ein typisches Schadbild, die Chlorose. Hierbei werden die Blätter blass bis gelb, wobei die Blattnerven grün bleiben. 
Wir von Dennerle haben seit über 50 Jahren Erfahrung mit bepflanzten Aquarien gesammelt und bieten dir für jedes Aquarium den passenden Dünger. Welche Düngeart zu dir und deinem Becken passt, kannst du im Ratgeber Pflanzenpflege im Detail nachlesen. 
Ein echter Allrounder ist unser All in One-Elixier, das wir besonders für Einsteiger in die Pflanzenaquaristik empfehlen können. 

Pflanzenrückschnitt
Ungefähr alle 4 – 6 Wochen ist ein Rückschnitt der Pflanzen nötig – am besten verbindest du ihn mit dem Teilwasserwechsel. So kannst du treibende Pflanzenreste direkt mit absaugen oder abkeschern. 
Bei Rosettenpflanzen entfernst du die unansehnlich gewordenen ältesten Blätter.  
Deine Stängelpflanzen im Hintergrund kannst du auf 10 – 15 cm zurückschneiden. Sie treiben dann neu aus und wirken wieder frisch. Nach einigen Rückschnitten kann es vorkommen, dass die Basistriebe an Kraft verlieren und unschön auszusehen beginnen. Wenn das geschieht, entfernst du die ältesten Pflanzenteile aus dem Boden und steckst die abgeschnittenen Triebspitzen neu. Sie schlagen schnell Wurzeln und sehen frisch und schön aus. 
Die Bodendecker im Vordergrund und Moospolster auf Wurzeln und Steinen kürzt du mit einer Schere etwas ein. 

Trotz Aquarium in den Urlaub? 

Selbstverständlich kannst du mit etwas Vorbereitung auch bedenkenlos in den Urlaub fahren, wenn du ein Aquarium hast! Fährst du nur ein verlängertes Wochenende oder eine Woche lang weg, musst du überhaupt keine Vorsorge treffen. 3 – 4 Tage ohne Fütterung sind für die Tiere in einem gut eingefahrenen Aquarium unproblematisch. Sie finden im Aquarium auch so genügend zu fressen. 

Wenn du deine Fische nicht so lange ohne Futter lassen willst, ist ein Futterautomat die richtige Wahl. Nimm ihn schon 3 – 4 Tage vor dem Urlaub in Betrieb, damit du ihn richtig einstellen kannst. Für Garnelen und Aufwuchs fressende Welse sind Dennerle Dadap Leaves oder Dennerle Seemandelbaumblätter das perfekte, natürliche Ferienfutter. 

Wenn du einen längeren Urlaub planst, mach einige Tage vorher noch einen größeren Wasserwechsel von bis 50 % und reinige den Filter. Läuft die Technik, wie sie soll? Vor dem Urlaub ist übrigens nicht die geeignete Zeit für gravierende Veränderungen am Aquarium! 

Findest du jemanden mit Aquaristikerfahrung, der oder die sich während deiner Abwesenheit um dein Becken kümmern kann, ist dies natürlich optimal! Für Menschen ohne die entsprechende Erfahrung haben sich Checklisten mit den erforderlichen Kontroll- und Pflegemaßnahmen als hilfreich erwiesen. Weil Unerfahrene manchmal dazu neigen, die Fische zu überfüttern und dadurch das Wasser unnötig stark belasten, hat es sich bewährt, das Futter tageweise vorzuportionieren. Ideal eignen sich dafür Medikamentendosierkästchen.